News-Update 3/2014

50% der Kleingärten in Wilmersdorf unsicher

Die aktuellen Pläne des Senats zum STEP Wohnen zeigen:

28% sind als Wohnungsbaupotential ausgewiesen

22% waren bereits im Kleingartenentwicklungsplan 2010 als ungesichert ausgewiesen und befinden sich nicht in Landeseigentum


"Städtebau gegen die Hitze" - Wissenschaftler aus vier Ländern erforschen die Folgen des Klimawandels für Millionenstädte.

 

"Durch welche nachhaltigen städtebaulichen Maßnahmen können die Effekte des Klimawandels und der städtischen Wärmeinseln reduziert werden? „Wir empfehlen, bei einer Stadterweiterung auf Grünflächen zwischen den Stadtteilen zu achten“, sagt Sahar Sodoudi. Diese ermöglichten ganz nebenbei auch die Selbstversorgung der Stadtbewohner, erklärt Ines Langer: „Wie bei deutschen Schrebergärten.“ Hier geht's zum gesamten Artikel.

 

"Bezirk plant Enteignung am Olivaer Platz"

 

Wo heute 6-geschossig und abgeschottet 140 Eigentums- und 70 Mietwohnungen stehen war früher die Kolonie Württemberg. Damals noch für jeden zugänglich. Auch nach der Bebauung sollte ein öffentlicher Weg durch die Anlage führen. Der Bebauungsplan sah diesen auch vor, den Investor hat das nicht interessiert. Mehr dazu im Tagesspiegel und Die Welt

 

"Kleingärten haben einen Mehrwert für Jedermann, Gesellschaft und Natur"

 

Das Kleingartenwesen ist unverzichtbar für eine nachhaltige Stadtentwicklung. Die in der Regel innerstädtischen Grünflächen liefern Sauerstoff, filtern und befeuchten die Luft nicht nur innerhalb der Anlagen, sie sind außerdem Lebens- und Rückzugsräume. In der Theorie sieht das nicht nur das Umweltministerium von Mecklenburg-Vorpommern so, sondern auch der Berliner Senat. Zumindest wenn man den Textteil des Kleingartenentwicklungsplans aus dem Jahr 2004 liest. Papier ist geduldig - und nützlich für Presseerklärungen. Und wie sah die Praxis der letzten 10 Jahre aus?

 

Verlust von 9% der Berliner Kleingartenfläche    
Kleingartenbestand in Gesamt-Berlin im Jahr 2004: 3.309 Hektar
Kleingartenbestand in Gesamt-Berlin im Jahr 2013: 3.018 Hektar
Verlust seit der ersten Aufstellung des Kleingartenentwicklungsplanes    291 Hektar

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Kommentare: 2
  • #1

    fassungslos (Sonntag, 09 März 2014 10:50)

    ich bin fassungslos...

    ... hat diesen Beitrag kein Mensch gelesen? Wisst Ihr alle, was das für den Bezirk, der auf dem vorletzten Platz im Hinblick auf Grünflächenversorgung steht bedeutet?!

    Beton, Beton und nochmals Beton.

  • #2

    Wilhelm Lehberger (Dienstag, 18 März 2014 00:34)

    Professor Albert Speer, Stadtplaner aus Frankfurt, spricht sich gegen eine maßlose Verdichtung der Städte aus und insbesondere dafür, nicht in Grüngürtel und Gartenkolonien hinein zu bauen. Dekonzentration, Beachtung lokalere Eigenheiten, soziale und funktionale Mischung, Klima und Verkehr, alles grundlegende Anforderungen an die Stadtplaner. Zu ergänzen wären noch die Gesetze, die das für alle verbindlich regeln sollen. Damit beschreibt er, was Stadtplanung leisten sollte. Die Realität, geprägt von politischen Aktionismus im Verbund mit ineffizienten Organisationsstrukturen, sieht jedoch anders aus. Dem spekulativen Investitionsdruck, der zudem die dringenden Wohnbedürfnisse außer Acht lässt, haben Politik und Planer hierzulande nichts entgegen zusetzen. Vor allem ausländische Arbeiter, nun auch aus Albanien, ziehen im Akkord altbackene Betonbauten hoch, die anschließend mit gehübschten Fassaden "ansehnlich" gemacht und überteuert verkauft werden. Dann folgt die soziale Putzaktion und Alte, Kinder, Ausländer, Behinderte, Hartz-IV-Empfänger, Allein-erziehende, alle mit geringem Einkommen dürfen an den Stadtrand umziehen. Dieser Prozess hat schon Tausende erfasst, wie die Berliner Zeitung berichtete. Recht und Gesetz spielen im Bezirk keine Rolle mehr, auch wenn das Berliner Verwaltungsgericht dieser hemmungslosen Betonierung des städtischen Lebensraums bisher noch entgegentritt. Der Stadtplanungsamtsleiter und die Stadträte wissen das; auch die Bezirksverordneten wissen das - vorsätzlich wird das Planungsrecht verbogen. Kritiker dieser Praxis werden innerparteilich zum Schweigen gebracht oder, wie jetzt bei den Grünen, abgewählt. Eines ist klar, solange die künstliche Hysterie auf dem Wohnungsmarkt weiter geschürt wird, wird der Druck auf die letzen innerstädtischen Freiflächen größer und dann sind auch die scheinbar gesicherten Kleingärten gefährdet. Bebauungspläne lassen sich auch wieder ändern und da bieten sich die Kolonien am Spandauer Damm geradezu an. Noch sind die Pläne im Giftschrank.