Auf 12 Parzellen der Kleingartenkolonie Oeynhausen wurden jetzt im Auftrag der Groth Gruppe die ersten 21 Nistkästen für Mauersegler oder Spatzen sowie 2 Kästen für Spechte oder Stare aufgehängt. Es ist der Beginn einer gesetzlich angeordneten „ökologischen Ausgleichs- und Ersatzmaßname“ für verloren gegangene Niststätten, die beim Lauben-Abriss und Planieren des Teil-Areals der Kleingartenkolonie, auf dem bis zu 900 hochpreisige Wohnungen entstehen sollen, plattgemacht wurden.
Mit den Maßen 15 x 15 x 35 Zentimeter bieten auch die Spatzen-Wohnungen aus Pflanzenfaser-Beton einen gewissen Luxus – jedenfalls, was die Größe betrifft. Nebenan auf der Brache sind bei dem Wetter die im Auftrag der Groth Gruppe ausgesäten Sonnenblumensamen gut angewachsen und überragen bald an Größe alles, was dort an Pflanzen überlebt hat.
Sonne über Oeynhausen
Ausgerechnet am langen Tag der Stadtnatur (dieses Wochenende), an dem es in Berlin auch viele offene Kleingärten gibt, ist in dem plattgemachten Teil der Kolonie Oeynhausen die erste Sonnenblume erblüht. Der Investor hatte auf der eingezäunten Brache Sonnenblumen säen lassen, damit die vernichtete Stadtnatur nicht ganz so tot aussieht.
Presse
Berliner Woche am 13.06.2016 "Verfahren zur Bebauung der Kolonie Oeynhausen erntet Kritik"
Morgenpost interaktiv "Das sind Deutschlands grünste Großstädte", Satellitenrecherche der Berliner Morgenpost
Verbindungen, Verträge und Verwicklungen des Senats, der Bezirke und der städtischen Wohnungsbaugesellschaften mit der Groth-Gruppe
So lautet der Titel der schriftlichen Anfrage im Abgeordnetenhaus von Dr. Klaus Lederer und Katrin Lompscher (LINKE), die Antwort ist hier nachzulesen.
Alles im grünen Bereich? – Sind unsere grünen Freiflächen ausreichend geschützt?
"Kurz vor der Abgeordnetenhaus-Wahl ist das neue Landschaftsprogramm (LaPro) noch vom Parlament beschlossen worden. Es hat, einschließlich Artenschutzprogramm und gemeinsam mit dem Flächennutzungsplan, die Aufgabe, in den nächsten 20 Jahren Natur und Landschaft in der Stadt zu schützen und weiter zu entwickeln, auch zur Sicherung der Lebensqualität des Menschen in der wachsenden Stadt Berlin." Mehr dazu hier beim BUND.
Kampagne IMMERGRÜN von BUND, Berliner Naturschutzverbänden und dem Landesverband der Gartenfreunde Berlin
Stadtweiter Dialog zu grünen Freiflächen längst überfällig. Der BUND hat zusammen mit den Berliner Naturschutzverbänden und dem Landesverband der Gartenfreunde Berlin einen Aufruf verfasst, um die wertvollen grünen Freiflächen in Berlin dauerhaft zu sichern und von Bebauung frei zu halten. Mehr Infos dazu gibt es hier.
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L. Pieper (Montag, 27 Juni 2016 09:07)
Die lächerlichen, zynischen Antworten des Senats zur schriftlichen Anfrage "Verbindungen, Verträge und Verwicklungen des Senats, der Bezirke und der städtischen Wohnungsbaugesellschaften mit der Groth-Gruppe" sprechen für sich selbst und sind eine weitere Informationsgrundlage zur leichten Entscheidungsfindung bei der anstehenden Wahl zumindest für jene die denken können. Adieu Oeynhausen...